Am 12.12. präsentierte das WU Gründungszentrum mit Direktor Rudolf Dömötör gemeinsam mit dem dem Wissenstransferzentrum Ost, dessen Spin off- Verein Female Founders unter der Leitung von Lisa Fassl, der Universität Wien sowie mit der Universität für angewandte Kunst den ersten Austrian University Female Founders Report.
Im Bericht werden erstmals die Hürden und Herausforderungen identifiziert, die bis heute viele Frauen am Schritt in das Unternehmertum hindern. Die Ergebnisse machen deutlich, dass Gründerinnen sich eine stärkere Vernetzung innerhalb der weiblichen Gründerszene wünschen. Auch die Vereinbarkeit von Familie und Gründung stellt für viele ein zentrales Thema dar und beeinflusst die Attraktivität der Karriereoption Gründung.
Wo sehen Frauen, die bereits erfolgreich gegründet haben, die größten Hürden ihrer unternehmerischen Karriere? Welche Unterstützung wünschen sich jene, deren Unternehmen noch in der Planungsphase stehen? Rund 200 Frauen, die entweder bereits ein Unternehmen gegründet haben oder planen, in naher Zukunft zu gründen, haben diese und weitere Fragen im Rahmen des Austrian University Female Founders Report beantwortet. Nach der Präsenation des Report und einer intensiven Diskussionsrunde mit Regine Bendl, WU-Professorin und Leiterin des Instituts für Gender und Diversität in Organisationen, Selma Prodanovic, Gründerin von Brainswork und Investorin, Gabriele Tatzberger, Wirtschaftsagentur, Theresa Steininger, Co-Founder und Geschäftsführerin Wohnwagon und Lisa Fassl, Co-Founder Female Founders, stellte letztere das Visionspapier „Call to Action“ mit zahlreichen Maßnahmen vor, die auf die Bedürfnisse der Gründerinnen reagieren sollen.
Mehr Vernetzung, mehr Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Die Ergebnisse machen deutlich, dass die Befragten vor allem in drei Bereichen Unterstützung suchen. Sie wünschen sich die Vermittlung von Know-how hinsichtlich betriebswirtschaftlicher und rechtlicher Grundlagen, die Stärkung von Soft Skills wie z.B. Verhandlungs- und Präsentationstechnik sowie mehr Vernetzung und gegenseitige Unterstützung von Gründerinnen. Darüber hinaus zeigen die im Rahmen der Studie identifizierten wahrgenommenen Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen GründerInnen, dass es weiterer Anstrengungen von öffentlicher und privater Seite benötigt, um die Attraktivität der Karriereoption „eigene Gründung“ für Frauen zu erhöhen. Neben dem Wunsch nach stärkerer Vernetzung innerhalb der (weiblichen) Gründungszene stellt auch die Vereinbarkeit von Familie und Gründung ein wichtiges Thema dar.
Was Frauen unterscheidet
Der Report zeigt auch, dass die Mehrheit der Gründerinnen nicht als Start-up und damit nicht als technologie- und wachstumsorientiertes Unternehmen mit skalierbarem Geschäftsmodell gründen. Da gleichzeitig seit Jahren ein Anstieg des Gründerinnenanteils zu beobachten ist, scheint die unternehmerische Selbstständigkeit für Frauen kein grundsätzlich unattraktiver Karriereweg zu sein. Weshalb Gründerinnen dennoch gerade in wachstums- und technologieorientierten Unternehmen unterrepräsentiert sind, liegt an unterschiedlichen Faktoren die zum Teil bereits in frühen Lebensphasen zu finden und oftmals gesellschaftlich bedingt sind. Dass Female Entrepreneurship in diesem Sektor ein Schlüssel zum Erfolg ist, zeigt beispielsweise die Portfolioanalyse des US-amerikanischen Venture Capital Fonds First Round: Unternehmen mit mindestens einem weiblichen Gründungsmitglied waren signifikant (um 63 Prozent) erfolgreicher als all-male Gründungsteams. Das Schlagwort in diesem Zusammenhang und im Visionspapier der Female Founders ist daher Diversität – die Kombination weiblicher und männlicher Gründungsmitglieder zur Bildung ausgewogener, komplementärer Teams.
Call to Action
Der Austrian University Female Founders Report leistet einen Beitrag zur Identifikation von Schlüsselfaktoren für die Unterstützung von Frauen. Mit dem Visionspapier „Call to Action“ will der Verein Female Founders, der aus dem universitätsübergreifenden Projekt Fem Circle des WTZ Ost entstanden ist, jetzt in die aktive Community und dabei vor allem in jene Zielgruppe wirken, die später von diesen Maßnahmen profitieren soll. In fünf Handlungsfeldern wurden Maßnahmen präsentiert, die Grundlage für die Erhöhung des Gründerinnenanteils sein sollen. Potential zur Verbesserung sehen Female Founders vor allem in der Vernetzung von bestehenden Angeboten, erfolgreichen Vorbildern aus der Gründerinnenszene und dem möglichst frühen Beginn von Unterstützungsangeboten. Das gesamte Start-up Ökosystem und die Politik sollen durch das Visionspapier motiviert werden, ihre Aktivität zu bündeln um mehr „Female Entrepreneurship“ zu ermöglichen.
Der gesamte Bericht zum Download: report_female_founders_16
Das FemaleFounders „Call to Action“ Paper: female-founders_visionspapier